1989 - 2014 |
Um den genauen Entstehungszeitpunkt von Wado-Kai Dresden ranken sich die verwegensten Geschichten. Kühne Spekulationen mit Jahreszahlen, die von vielen Dekaden des Dresdner Kampfsports philosophieren, schwirren von Ohr zu Ohr - und sind doch nur Jägerlatein. Manche Vereinsfreunde sprechen darum gar mit zwinkerndem Auge von der „Wiege des Budo“, wenn sie an Wado-Kai Dresden denken. Ganz so prahlerisch begeht der älteste Wado-Verein Sachsens sein diesjähriges Jubiläum freilich nicht. Aber immerhin war der sportliche Anfang durchaus abenteuerlich, wie auch die folgenden Jahre eine sportliche und organisatorische Aufbauleistung brachten, die ihresgleichen sucht.
Bereits in den frühen 1980er Jahren fand sich eine erste Trainingsgruppe, die auf Hinterhöfen, in Fabrikgeländen, im Wald und manchmal auch als Judoverein getarnt in renovierungsbedürftigen Turnhallen aus geschmuggelten, mehrfach kopierten Lehrbüchern die ersten Schläge, Tritte und Kata lernten. Verbindungen wurden in den „Westen“ geknüpft, und bald kam in der Person Peter Wirbeleits Unterstützung, der, aus West-Berlin von der Zonengrenze bis zum Trainingsort von der Stasi verfolgt und bedrängt, die ersten Lehrstunden gab.
Mit dem Fall der Mauer war der Weg dann endlich frei zur sportlichen Entfaltung. Die nun einsetzende Aufbauarbeit ist mit Raffael Platzer verbunden, der an der Gründung des Karateverbandes der DDR führend beteiligt war und in Dresden und ganz Sachsen noch heute bestehende Vereine ins Leben rief. Als langjähriger Vorsitzender des Sächsischen Karatebundes (SKB) wurde er für seinen unermüdlichen Einsatz mit der silbernen Ehrennadel des SKB ausgezeichnet. Er konnte nun mit Gründungsjahr 1989 Wado-Kai Dresden offiziell im Vereinsregister eintragen lassen und blieb der Vorsitzende und Cheftrainer über viele Jahre hinweg.
Eine Hochkonjunktur brachte übervolle Hallen und Dojos, Talente wurden entdeckt und gefördert und Einige blieben dem Sport auch bis in die Gegenwart treu. Diese Urgesteine gehören mittlerweile zum unverzichtbaren Inventar des Dresdner Karates. In harten, schweißtreibenden Trainingseinheiten mit Kihon und Kumite wurde der Grundstein eines soliden Karate-Do gelegt. Doch dieser Weg war beschwerlich. Zum Glück gab es monatliche Lehrgänge, auf denen auf breitem und langem Erkenntnispfad der bissige Kampf zur eleganten Kunst ausgeformt wurde. So kam zum Enthusiasmus der Sportler und Trainer die Qualität der Lehrer und Meister hinzu. Die Sensei Kono, Arakawa, Imai, Zwartjes und Mixa waren dabei gern gesehene Gäste. Eine besondere Lehrer-Schüler-Beziehung entstand, so daß noch heute Dr. Elke von Oehsen, Peter Mixa und Werner Buddrus den Karate-Weg begleiten.
Bremen 1999 mit Teruo Kono und Shuzo Imai ** |
Das unermüdliche Üben wurde auch belohnt: Meistergrade wurden erreicht, Trainerlizenzen erarbeitet sowie auch sportliche Erfolge erkämpft. Auf sächsischen Meisterschaften und vielen anderen Turnieren wurden Pokale und Medaillen geholt – und viele mußten feststellen, daß im Mannschaftskumite Kampfesmut und Kampfgeist über körperliche Größe und Reichweite dominieren können (denn der größte Teil unserer Recken kämpfte unter der 70 kg Marke). Besondere Belohnung der Mühen war die Aufnahme einiger Sportler in den Kader der Wado-Nationalmannschaft und die Reise einer Dresdner Abordnung zum Wado-World-Cup nach Tokio 1999.
gleich drei erfolgreiche Prüfungen zum Dan 2010 *** |
Doch nicht nur sportlich ist Wado-Kai ein Begriff in der Fachwelt, denn die Dresdner Feierkultur wurde schnell überregional bekannt. Daß dies heute immer noch so ist, wird Wado-Kai Dresden am 13. September 2014 beweisen. Mit einem großen, ganztätig angesetzten Lehrgang (Ausschreibung unter www.wadokai-dresden.de) unter hochkarätiger Anleitung wird der Verein seine 25-Jahrfeier begehen. Alle Neugierigen, Freunde, Mitglieder und einstige Wegbegleiter sind herzlich zu diesem Ereignis willkommen. Gutes Essen, Unterhaltung und Spaß mitten im historischen Dresdner Zentrum werden dieses Jubiläum abrunden.
Eric Kaden
** Sachsen in Bremen 1999, darunter viel unseres Vereins
*** Fünf Dresdner Danträger 2 x 3. Dan, 2 x 2. Dan und 1 x 1. Dan, davon drei aus unserem Verein. In der zweiten Reihe: Werner Buddrus (6. Dan), Peter Mixa (7. Dan) und Dr. Elke von Oehsen (7. Dan) - das sind die ohne Urkunde
Eine ebenfalls sehr interessante Geschichte über den Beginn des Karate außerhalb Berlin (West) und der sogenannten "BRD", aber immer noch mitten in Deutschland hat der Verein Karate Klub Nippon Potsdam e.V. aufzuweisen. Aus deren Reihen stammt auch das oberste Bild, welches vor einigen Wochen Martin Tauscher, alter Freund und Mitkämpfer (Foto ganz links) zur Verfügung stellte. Ähnlichkeiten sind nicht von der Hand zu weisen. Auch ein Hinweis auf die ersten Kontakte unserer Vereine ist in der Vereinsgeschichte der Potsdamer Freunde zu finden. Schaut doch mal rein.
Eine ebenfalls sehr interessante Geschichte über den Beginn des Karate außerhalb Berlin (West) und der sogenannten "BRD", aber immer noch mitten in Deutschland hat der Verein Karate Klub Nippon Potsdam e.V. aufzuweisen. Aus deren Reihen stammt auch das oberste Bild, welches vor einigen Wochen Martin Tauscher, alter Freund und Mitkämpfer (Foto ganz links) zur Verfügung stellte. Ähnlichkeiten sind nicht von der Hand zu weisen. Auch ein Hinweis auf die ersten Kontakte unserer Vereine ist in der Vereinsgeschichte der Potsdamer Freunde zu finden. Schaut doch mal rein.
(Uwe Rennicke)