Mittwoch, 3. Dezember 2014

Millenniumslehrgang endet mit großer Freude

Eigentlich wollte ich ja versuchen, regelmäßige Nachrichten vom Millenniums-Lehrgang zu senden, muss aber zugeben, dass dieses Unterfangen nur mit einem iPhone bewaffnet ziemlich beschwerlich ist. Daher folgt hier nun der Bericht zum Jahrhundertlehrgang anlässlich der Karate WM in Bremen 2014.

Nun, ob es ein Jahrhundertlehrgang war, wird man ja erst am Ende dieses Millenniums feststellen können. Aber sagen kann ich, dass wir auf einem solchen Spektakel noch nicht zugegen waren. Am Freitag dem 31.10. fuhr eine "Vertretung" der sächsischen Wadokai - Abteilung nach Bremen. Nun, das ist nichts Neues, schließlich sind wir regelmäßig in der Stadt und das seit Jahren. 

Nun habe ich die Mitstreiter  gefragt, ob sie wohl ein paar Fragen beantworten würden und vier der siebenköpfigen Truppe, die sich spontan den Namen "HATOKAIER" gab, haben geantwortet. Hinzukommt der Lars Lommatzsch, welcher während der WM als Besucher dazu stieß, als Torsten, Steffen und ich schon nicht mehr in Bremen weilten. 


  Fangen wir mal mit der Evi an:


Evi: Du warst die Erste, die davon sprach, den Volunteer – Job bei der WM zu übernehmen um hautnah dabei zu sein. Wenn gleich wieder eine WM ins Haus stünde, würdest du sofort wieder „ja“ sagen und fast 1,5 Wochen Urlaub dafür nehmen?

Die Antwort auf diese Frage ist „JAAAA“ und ich möchte es ein wenig ausführlicher machen.

Meine Gedanken zur Anmeldung als Volunteer waren: ich wollte nicht nur dabei sein, nein – ich wollte aktiv dabei sein, zum Gelingen der WM in Bremen meinen Beitrag leisten, mitmischen und mitwirken. Schließlich ist es die WM 2014 in Deutschland von MEINER Sportart.

Die Erlebnisse sowohl zum Millenniums-Lehrgang als auch dann im Catering während der Kampfrichterlehrgänge und der WM an sich, waren einmalig, sehr intensiv und unbeschreiblich schön. Schon am ersten Tag in der Küche des Catering habe ich gemerkt, das ist ein knochenharter Job. Die Küche war nicht groß, dafür aber das Küchenteam umso großartiger. Zwei professionelle Köche und viele viele Fleißameisen haben dafür gesorgt, dass es im Volunteer-Restaurant von früh bis spät immer etwas zu essen gab. Mittags gingen geschätzt ca. 500 bis 600 warme Essensportionen über das Buffet weg.


Diese Mengen an Essen, die in dieser Miniküche produziert wurden, waren für mich ein neue Dimension. Die Volos langten auch ordentlich zu, denn Hunger macht böse und das wollten wir auf keinen Fall riskieren.

Zur Championsnight allerdings war die Luft raus. Das gesamte Küchenteam war zum Feiern viel zu
ausgelaugt, erschöpft und müde. Wir verschwanden erstaunlich zeitig in unseren Schlafsäcken. Feiern mussten die anderen ohne uns.

Ich bin auch jetzt noch völlig fertig, müde, kaputt – aber glücklich, denn ich war eine von den vielen Fleißameisen. Ein großer Dank geht an unsere beiden Köche Thomas und Eugen, die ebenfalls als Volos eine außergewöhnlich tolle Arbeit geleistet und es geschafft haben in der Kürze der Zeit ein Super-Team aus uns zu machen. Beim Abschied standen mir jedenfalls die Tränen in den Augen.
Evi

Aber inzwischen hat sich Evi wieder erholt.
  
* * *




Steffen: Am aufgeregtesten warst sicher du, denn am vierten Tag nach der Anreise stand eine Millenniums-Prüfung an, die im Leben eines Karateka so einige Bedeutung hat. Konntest du denn in den Turnhallennächten ruhig schlafen und wie fandest du die Unterbringung für uns Lehrgangsteilnehmer? Da war noch was: Ach so, wie fühlt man sich als Träger eines schwarzen Gürtels? 

Insgesamt war der Millenniums-Lehrgang ein echtes Highlight. Wann hat man schon einmal die Chance, an drei aufeinander folgenden Tagen bei so vielen Trainern unterschiedlichster Stilrichtungen zu trainieren. Der mit der verbesserungswürdigen Organisation einhergehende Anstehfrust des ersten Tages, legte sich nach kleinen Verbesserungen des Ablaufes glücklicher Weise an den darauf folgenden Tagen. Wegen der langen Warteschlangen war es leider nicht möglich, alle der erhofften Tatami-Zugangskarten zu ergattern. Immerhin schafften es aber Torsten und ich jeweils an 17 Trainingseinheiten teilzunehmen. Die meisten Übungseinheiten machten echt viel Laune und die Trainer begeisterten mit ihrem Können. Bei einigen wenigen Einheiten trainierten man dann schon weniger freudig mit, aber immerhin mit dem guten abschließenden Gefühl bzw. gar Wissen, selber bei der richtigen Stilrichtung gelandet zu sein. ;-)

Die hohe Schule bei einem Lehrgang ist allerdings die Kunst des Einschlafens in einer Turnhalle
voller Schnarcher. Zumal dann, wenn der lauteste von denen direkt neben dem (bzw. gefühlt im) eigenen Ohr sein Können in allen Facetten zum Besten gibt. Meine Strategie in der zweiten Nacht „zeitiger hinlegen und schneller einschlafen!!!“ - ging leider schief, weil ich mich dazu verleiten ließ, mein Prüfungsprogramm gedanklich durchzulaufen. Ich war damit noch nicht ganz fertig und der Meister des vielseitigen Schnarchens betrat seine Bühne bzw. legte sich in sein extra hochgepumptes Komfortbett, um von dieser Warte wiederum alle seine Fans zu begeistern. Ab der dritten Nacht lief es dann allerdings besser. Die erfolgreiche Strategie: Nach dem Genuss von reichlich Bier und insbesondere Rotwein (man nehme mindestens 0,5 besser 0,75 Liter trockenen Dornfelder oder Spätburgunder) sehr spät - besser erst morgens 3:00 Uhr - und somit schön müde in die Koje kriechen.

Der Nebeneffekt: Schöne entspannte Gespräche mit allen Nachtschwärmern, insbesondere natürlich den mitgereisten „HATO-Kai’ern“ J. Auch dafür hatte sich die Anreise bereits gelohnt.

Allerdings war ich am Prüfungstag irgendwie zunächst extrem müde. Mein Körper wollte scheinbar nach 3 Lehrgangstagen aus Gewohnheit auf den „Regenerationsmodus“ schalten. Nach der erfolglosen Einnahme eines Kaffee, kündigte ich daher auch Torsten an, dass er mir zur gegebener Zeit eine weckende Ohrfeige verabreichen müsse. Glücklicherweise wurde dann kurz vor der Prüfung die Turnhalle frei und ich konnte mich warmlaufen und auch die Partnerübungen mit Torsten noch einmal durchgehen. Ich wollte vermeiden, dass es nach drei Tagen voller anderer, teilweise völlig neuer Techniken und Partnerübungen irgendwie bei den Prüfungselementen zu „Startschwierigkeiten“ kommt.

In der Prüfung selber wurde ich dann nach (oder vielleicht sogar schon während ;-) der ersten
Kihontechnik hellwach. Auch der sich bis dahin vom Schlummertunk her etwas dumpf anfühlende Schädel hellte sich blitzartig auf. So zog ich freudig meine Bahnen und war einfach nur heiß darauf endlich „abzuliefern“. Auch beim Kata- und Kumiteanteil fühlte ich mich richtig gut.

Zu 100 % perfekt ist wohl kaum eine Prüfung – so lautete denn auch Elke’s Urteil: „Bis auf einigen Problemchen bei den Keri-Waza, souverän bestanden.“ Es gibt Leute, die meine Keri-Problemchen kennen. Ich gehöre auch dazu und kenne meine Verbesserungspotentiale. Zunächst einmal freue ich mich aber, einen weiteren Meilenstein geschafft zu haben. An dieser Stelle großen Dank an alle, die mir bis zu diesem geholfen haben.
Steffen


Lydia: Karatetechnisch gesehen warst du die Jüngste. Aber damit will ich ja nur ausdrücken, dass du nach langer Pause einschlägig wieder bei HATO eingeschlagen bist. Das größte Event im ersten Neukaratejahr nun die WM. Was überwog, Millenniums-Lehrgang oder Küchendienst?

Seit meiner zehnjährigen Pause vom Karate, war der Millenniums-Lehrgang nicht mein erster Lehrgang seit Wiedereinstieg, aber der Größte. Beeindruckend war es für mich, wie die vielen Stilrichtungen Hand in Hand an diesem Lehrgang teil- und jeder etwas für sich mitgenommen haben.
Im Anschluss an den Lehrgang begleitete ich zusammen mit Evi und Michy noch die WM als Volunteer. Welche Eindrücke dabei überwogen, kann ich gar nicht sagen.



Ich fand es für mich sehr beeindruckend, eine solche Großveranstaltung, eine WM und einen Lehrgang vorweg, also Leistungs- und Breitensport gepaart, zu begleiten. Ich habe für meinen Teil aus allen Bereichen viele Erfahrungen und neue Freunde mitgenommen. Und das sogar beim Küchendienst! ;-)
Lydia

 * * *


Lars Lommatzsch: Durch die anderen lieben Freunde der „HATOKAI“ Gruppe bekam ich mit, dass du und Franzi WM-Tickets erworben haben müsst. Schildere doch bitte mal, was du in der ÖVB – Arena so erlebt hast und was dir am besten in Erinnerung bleiben wird.

Die Karate-WM in Bremen war ein fantastisches Ereignis. Wir konnten noch für Donnerstag und
Freitag Karten bekommen und haben uns damit spannende Vorrundenkämpfe ansehen können. Es war sehr beeindruckend wie gut trainiert die Athleten waren. Die Begegnungen waren sehr spektakulär und es war eine Vielzahl an Techniken in präziser Ausführung zu sehen. Am meisten wird uns wohl das Kata-Team Damen und die Kämpfe von Duygu Bugur in Erinnerung bleiben.
Lars


* * *

Torsten: Du gestattest, dass ich mal etwas frecher frage. Um den Partner für Steffens Prüfung zum 1. Dan hättest du auch erst am Montag anreisen brauchen. Ich glaube aber, du hast die Teilnahme am Lehrgang nicht bereut. Erzähl doch mal, warum.

Natürlich hätte ich erst am Tag der Prüfung anreisen brauchen. Dies ist ja seit November/Dezember 2013 auch so geplant gewesen.

Das heißt:
3.11.2014 Anreise Bremen
4.11.2014 Dan-Prüfung
5.11.2014 Heimreise


Zum Zeitpunkt der Planung habe ich noch nicht vernommen, dass der 31.10.2014 ein Feiertag ist.
Das wurde mir und Steffen erst etwas später bewusst. Am 25.September hatten wir ja 25.Jahre Wado-Kai mit Lehrgang und Feier. Da hat uns Evi gefragt, ob wir mit beim Millenniums-Lehrgang dabei sind und ob wir mit in der Halle übernachten. Steffen kam darauf hin gleich zu mir und meinte, nur zur Dan-Prüfung zu erscheinen ist nicht gut. Und somit hat sich unsere Planung etwas verändert.


Das heißt:
31.10.2014 Anreise Bremen
1.-3.11.2014 Millenniums-Lehrgang
4.11.2014 Dan-Prüfung
5.11.2014 Heimreise

Der Millenniums-Lehrgang selber war eine große Bereicherung für mich und auch für jeden anderen Karateka. Nicht nur das man von früh 9.00 Uhr bis abends 19.00 Uhr trainieren konnte. Sondern das jeder Karateka seine eigene Trainingsinhalte auf 8. Tatamis zusammenstellen konnte. Da es insgesamt 86. Trainer aus unterschiedlichsten Stilrichtungen gab, war die Entscheidung über die nächste Trainingseinheit nicht immer einfach. Schön fand ich auch, dass es nicht nur die klassischen Karateeinheiten gab, also Kata, Kihon oder Kumite. Sondern auch Einheiten über Karate spezifische Erwärmung und Dehnung bis hin zum Qi-Karate.

Das eine oder andere werde ich bestimmt im Kindertraining mal mit einbringen.

Nicht nur der Millenniums-Lehrgang war schön und bereichernde. Sondern auch die Abendgestaltung mit Hato.
Torsten
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Etwas spontan entschied ich mich erst zu unserem Wadokai-Jubiläum, den Millenniums-Lehrgang zu besuchen. Kurz hatte ich zu Jahresbeginn überlegt, ob der sogenannte Volunteer- Job was für mich wäre, ich bin aber davon abgekommen. Erst als Evi, Lydia, Lars davon sprachen und Steffen mit Torsten ja auch Großes vorhatten, trat ich der Gruppe bei.

Einen solchen Lehrgang hatte ich noch nie besucht. Den ersten Abend verbrachten wir auf dem Rummel, wie wir Sachsen sagen würden. Es ging auf den Bremer Freimarkt. Manche meinten, Steffen und ich sollten eine Mutprobe ablegen, was wir auch taten (Siehe oben)





Das Wochenende begann also ziemlich zünftig. Was man hier auch gleich richtig sehen kann. Der erste Lehrgangstag begann mit einer Steh- und Warteübung. Zumindest konnte man dabei gemeinsam rätseln, welche Einheiten man denn gern erleben würde. Klar war natürlich, dass die Millenniums-Trainer Dr. Elke von Oehsen und Peter Mixa besucht werden mussten. Übrigens, HATOKAIER - Damit bekommt ein kleiner Teil von HATORIANERN und WADOKAIERN einen gemeinsamen Namen.





Natürlich mussten wir auch Rob Zwartjes besuchen und froh bin ich, dass da ein Hatokaier ein Foto gemacht hat. 

 






Den "Alten" hatte ich wohl 15 Jahre nicht mehr zu Gesicht bekommen, an Dresden erinnerte er sich gern...





 



Peter Mixa erklärte in seinen Einheiten die "36 Kumite Kata" Dabei hatte ich übrigens einen Shotokan - Partner, der davon total begeistert war, nein er war völlig aus dem Häußchen geraten.





 




Bei Dr. Axel Bienhack besuchten Torsten, Steffen und ich das "Vier - Elemente - Training" (Erde - Feuer - Wasser - Luft). Für mich war das ja förmlich Pflicht. Die erforderliche Menge an Trainingseinheiten zur Verlängerung der Karatelehrer - Lizenz habe ich geschafft.







Peter Mixa brachte mich auf den Gedanken, die Einheit von Lothar Ratschke zu besuchen und dieser Tipp war auf jeden Fall Gold Wert. 

Der teilweise rasante Wechsel zwischen den Einheiten machte es nicht gerade einfach, dass man alles behielt. Auch daher müssen viele ungenannt bleiben. 




* * *


Was bleibt? Die Erinnerung an ein wunderschönes Wochenende mit Freunden, welche ich am Montag bereits sehr ungern verlassen musste. Darüber werde ich mich wohl noch etwas weiter ärgern. Ob es nun die verpasste Danprüfung mit sage und schreibe 19 Teilnehmern war, oder die Weltmeisterschaft selber; ja letztlich war der Entschluss gegen einen Volunteerjob wohl falsch.


Aber die nächsten Karate - Events kommen bestimmt. Schon in vier Wochen sieht man sich in Reinbek wieder. Da besuchen wir dann wie jedes Jahr die Uli.

Uwe Rennicke

PS: Die Bilder mit dem DKV - Logo stammen von der Webseite des Deutschen Karateverbandes. Hier gibt es noch mehr zu sehen. 



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